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Geschichte

Die KDStV Hasso-Nassovia wurde 1913 gegründet und existiert somit schon länger als die Frankfurter Goethe-Universität. Unsere Geschichte ist stark von der Politik im 20. Jahrhundert geprägt. Vor Kurzem haben unsere aktuellen Mitglieder das 100. Stiftungsfest gefeiert und ein neues Kapitel begonnen.

Die Anfänge

Seit 1901 bestand in Frankfurt eine Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften. Als um 1910 der Plan zur Gründung einer Universität zu seiner Vollendung schritt, regten sich die frischen Kräfte zur Gründung von Verbindungen in Frankfurt am Main. Im Philisterzirkel Moenania, der seit 1886 bestand, wurde der Vorschlag geäußert, eine CV-Verbindung zu gründen. Der Vorschlag kam vom Alten Herrn (AH) Johann Werthmann der KDStV Hercynia zu Freiburg im CV. Dieser Vorschlag wurde begeistert angenommen. Am 23. Januar 1913 trafen sich die Alten Herren, die im CV vertreten waren, zum ersten Convent der KDStV Hasso-Nassovia. Neben Linz und Werthmann gehörten zu den Gründungsmitgliedern:

Auf dem Convent erhielt die Verbindung den Namen KDStV Hasso-Nassovia nach der Region Hessen-Nassau. Der Name der Verbindung gab die Farben somit vor: blau-weiß-orange (blau und orange für das Nassauer Land verbunden durch das weiß). Der Architekt Rummel entwarf den Zirkel der Verbindung, und Johann Werthmann gab der Verbindung den Wahlspruch "Stark im Recht!". Am selben Convent wurde Leo Stahl als Senior gewählt. Im März 1913 schlug Leo Stahl als Gründungssenior im "Faust" die Gründungskneipe.

Weiter wurde ein Schreiben an den Senat der Uni für die Lizenzierung der Verbindung aufgesetzt, um an der Uni als studentische Verbindung anerkannt zu werden. Im Frühjahr 1913 kam trotz mehrerer Proteste das Genehmigungsschreiben der Uni. Somit galt es nur noch, in den CV aufgenommen zu werden. Am 15. Mai 1913 stellte die Hasso-Nassovia den Antrag zur Aufnahme in den CV. Doch auch dies war mit Schwierigkeiten behaftet.

Die Münchner Verbindung KDStV Vindelicia München im CV trug die gleichen Farben wie die KDStV Hasso-Nassovia, nämlich blau-weiß-orange. Nachdem sich die Hasso-Nassovia auf dem ECC (Extra-Cumulativ-Convent) am 10. Juli 1913 entschied, ihr Weiß gegen Silber auszutauschen, wurde der Farbenstreit beigelegt und die KDStV Hasso-Nassovia auf der 49. Cartellversammlung (C.V.) in Metz am 15. August 1913 in den CV aufgenommen. Als weitere Bedingung musste die Hasso-Nassovia ihre weiße Perkussion des Bandes erweitern. Am ersten Stiftungsfest am 24./25. Januar 1914 zählte die Hasso-Nassovia 23 Mitglieder. Auf dem Kommers konnten die ersten vier Burschungen vorgenommen werden. Wenige Tage zuvor war ein Philisterverband gegründet worden, dem acht Mitglieder beitraten und dessen Leitung Joseph Arnold übernahm. (Siegfried Schieweck-Mauk, 1997, S. 377) Im Sommersemester 1914 wurden die Farben in der Öffentlichkeit getragen. So traten die 14 Verbindungsmitglieder am 15. Mai 1914 zum ersten Mal in Couleur an der Hochschule auf.

Erster Weltkrieg

Die Hasso-Nassovia hatte während des Ersten Weltkriegs 13 Kriegsopfer zu beklagen, darunter zwei der Gründungsmitglieder: Erich Krack, der am 29. Januar 1915, und Karl Hermes, der 1914 fiel. Trotz des Krieges wollte man so gut wie möglich durchhalten. So wurden weiterhin Füxe aufgenommen: Im Sommersemester 1916 waren es 15 neue. Insgesamt zählte die Aktivitas zu diesem Zeitpunkt 28 Studenten. Zum WS 1916/17 wurde wieder Bandcouleur getragen, und man zog zur Wochenkneipe in das Gasthaus Alemania. Am 30. November 1916 beschloss der CC, die Mütze durch einen Stürmer auszutauschen. Die Hasso-Nassovia musste Anfang 1918 die Alemania wegen Kohlenmangels verlassen und siedelte zum Restaurant Steinernes Haus um.

Weimarer Republik

Mitte Januar 1919 trug die KDStV Hasso-Nassovia wieder Vollcouleur an der Universität.

Im Sommersemester 1919 (4. Mai 1919) rekonstituierte Hasso-Nassovia die Straßburger KDStV Badenia, indem sie der nach Frankfurt verlegten Verbindung mehrere Bundesbrüder überließ.
Siegfried Schieweck-Mauk, 1997, S. 377

Aus der Hasso-Nassovia traten drei Inaktive, sechs Aktive und sechs Füxe der Badenia zur Unterstützung bei. Die Hasso-Nassovia bezog Ende Juli 1919 die Mainwarte in der Wilhelmstraße. Im WS 1919/1920 konnten 20 Füxe rezipiert werden. Im selben Semester führten Reformbestrebungen im Verbindungsleben zur Errichtung einer Verbindungsbibliothek. Wissenschaftliche Vorträge wurden ebenfalls gehalten. Weiter wurde wie früher ein Couleurdamenzirkel ins Leben gerufen. Auf dem CC am 22. November 1919 wurde der Altherrenverband unter Philistersenior Joseph Roeingh wiederbegründet, und die Hasso-Nassovia erhielt eine neue Geschäftsordnung und einen neuen Comment. Natürlich beeinträchtigten die Inflationsjahre und die Weltwirtschaftskrise das Verbindungsleben. Doch trotz alledem gründete die Hasso-Nassovia 1924 einen Hausbauverein, und am 8. Mai 1929 wurde das neue Verbindungshaus am Westendplatz 35 eingeweiht.

Verbindungshaus am Westendplatz (1930)

NS-Zeit

Mit der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 wurde das Verbindungsleben deutlich erschwert. Ende November 1935 beschloss der CC, die Aktivitas fortzuführen, doch am 25. April 1936 musste das aktive Verbindungsleben eingestellt werden, so dass nur noch die Altherrenschaft die Verbindung am Leben erhielt. Die Aktiven wurden als Sondermitglieder in die Altherrenschaft überführt. Doch wurde auch die Altherrenschaft mit dem Himmler-Erlass im Juni 1938 endgültig aufgelöst.

Die Gestapo führte Hausdurchsuchungen durch und beschlagnahmte die Verbindungsakten. Das Haus wurde schließlich verkauft, das Inventar bei Bundesbrüdern untergebracht, wodurch vieles über den Zweiten Weltkrieg gerettet werden konnte.
Siegfried Schieweck-Mauk, 1997, S. 378

Natürlich versuchten die Bundesbrüder untereinander in Kontakt zu bleiben. Bundesbruder und Pfarrer Konrad Trageser starb 1942 im KZ Dachau, wohin er wegen einer Predigt in „Schutzhaft“ gekommen war. Zwölf weitere Bundesbrüder fanden im Krieg den Tod.

Die Wiederbegründung

Am 1. September 1946 trafen sich die Bundesbrüder im "Krokodil", um die Altherrenschaft der Hasso-Nassovia wiederzubegründen. Als erster Philistersenior der Nachkriegszeit wurde Eugen Helfrich gewählt, der bis 1959 amtierte. Er war auch der erste Nachkriegsbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main. Erst am 8. Dezember 1946 konnte mit dem Genehmigungsschreiben der alliierten Behörden die offizielle Wiederbegründung stattfinden. Am 20. Juli 1947 konnte mit dem 34. Stiftungsfest das erste Stiftungsfest nach dem Zweiten Weltkrieg gefeiert werden. Es fand unter schwierigen Bedingungen statt:

Jede Zusammenkunft musste genehmigt werden, und um einen warmen Raum zu haben, war Brennholz mitzubringen. Wichtig war die Angabe der Straßenbahnverbindungen, und beim gemeinsamen Mittagessen nach dem Gottesdienst […] waren Lebensmittelmarken mitzubringen (50g Fleisch, 5g Fett)!
KDStV Hasso-Nassovia Frankfurt am Main im CV (Hg.), 75 Jahre KDStV Hasso-Nassovia im CV, 1913–1988, 1988, S. 14

Das Haus am Westendplatz war zerbombt, und der Erlös aus dem zwangsweisen Verkauf fiel der Inflation zum Opfer. Im Jahre 1948 entstand wieder eine Aktivitas. Am 4. Mai 1949 erhielt die Verbindung erneut die Lizenz von der Universität Frankfurt.

Weiterentwicklung bis zur Gegenwart

In den 50er Jahren kam die KDStV Greiffenstein aus Breslau nach Frankfurt. Am 6. Mai 1950 konnte die Greiffenstein mit fünf Burschen der Hasso-Nassovia ihre Wiederbegründung in Frankfurt bekanntgeben. Das Verbindungsleben fand an verschiedenen Räumlichkeiten in Frankfurt statt. Dazu gehörten der Siechenkeller, der Börsenkeller und die Verbindungsetage in der Großen Eschenheimer Gasse bei Max Leicher.

Die Exkneipe fand in Moogs Bierbar in der Niederau statt. Bald wurde die KDStV Hasso-Nassovia so stark, dass am 10. September 1955 die Tochterverbindung KDStV Moeno-Franconia Frankfurt am Main gegründet wurde. 1956 stiftete die Hasso-Nassovia im Frankfurter Dom ein Wappen-Gedächtnisfenster für ihre Toten. Am 26. Mai 1962 bezog die Verbindung ihren neuen Sitz im Oeder Weg 164.

Wappenfenster im Dom

1986 fand die 100. Cartellversammlung in Frankfurt statt, bei der die Hasso-Nassovia einen Teil des Vorortspräsidiums, insbesondere den Vorortspräsidenten Martin Apfel stellte. Konnten in den 1990ern nur wenige Receptionen verzeichnet werden, so stabilisierte sich die Anzahl der Neumitglieder seit Anfang des 21. Jahrhunderts.

Im Wintersemester 2008/2009 wurde beschlossen, dass die Seniores der KDStV Hasso-Nassovia und ihrer Tochterverbindung KDStV Moeno-Franconia als Zeichen ihrer Verbundenheit das Band der jeweils anderen Verbindung als Amtsband quer über die Brust tragen. Im Januar 2013 feierte die Verbindung ihr hundertjähriges Bestehen im Schloss Bad Homburg und lud im Juni 2013 zum 100. Stiftungsfest mit Gesellschaftsabend.

Momentan sind etwa 20 Mitglieder aktive Studenten, die ordentlich immatrikuliert sind oder sich im Referendariat befinden. Der Vorstand der Aktivitas, die Chargen oder Chargierten, besteht wie bei fast allen Verbindungen des Cartellverbandes aus Senior, Consenior, Fuxmajor, Scriptor und Quaestor.

Unser Zirkel

Den Zirkel verwenden Verbindungsstudenten als Unterschrift oder Kürzel, um ihre Zugehörigkeit zu erkennen zu geben. Unser Zirkel ist ein couleurstudentisches Monogramm von 5 Buchstaben, V, C, F, H, N und einem Rufzeichen. Diese Buchstaben stehen für „Vivat, crescat floreatque Hasso-Nassovia“ (Hasso-Nassovia lebe, wachse und gedeihe). Eine ältere Deutung lautet „Vivat circulus fratrum Hasso-Nassoviae“ (Es lebe der Kreis der Brüder Hasso-Nassoviae). Das Rufzeichen steht für „in aeternum“ (bis zur Ewigkeit) und bedeutet, dass die Verbindung noch einen aktiven Teil hat.

Zirkel der KDStV Hasso-Nassovia

Unser Haus

In den 50er Jahren kam die KDStV Greiffenstein aus Breslau nach Frankfurt. Am 6. Mai 1950 konnte die Greiffenstein mit fünf Burschen der Hasso-Nassovia ihre Wiederbegründung in Frankfurt bekanntgeben. Das Verbindungsleben fand an verschiedenen Räumlichkeiten in Frankfurt statt. Dazu gehörten der Siechenkeller, der Börsenkeller und die Verbindungsetage in der Großen Eschenheimer Gasse bei Max Leicher.

Die Exkneipe fand in Moogs Bierbar in der Niederau statt. Bald wurde die KDStV Hasso-Nassovia so stark, dass am 10. September 1955 die Tochterverbindung KDStV Moeno-Franconia Frankfurt am Main gegründet wurde. 1956 stiftete die Hasso-Nassovia im Frankfurter Dom ein Wappen-Gedächtnisfenster für ihre Toten. Am 26. Mai 1962 bezog die Verbindung ihren neuen Sitz im Oeder Weg 164.

aktuelles Verbindungshaus im Oeder Weg 164 (2011)