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Warum Fußball so spannend ist

Der Mittwochabend des 23. Novembers 2011 stand bei uns ganz im Zeichen der Scientia. Erfreulicherweise konnten wir von der Frankfurt School of Finance & Management auf unserem Haus zu einem Vortrag begrüßen. Unter dem Thema "Warum Fußball spannend ist" hat er uns erklärt, welchen Einfluss die Vertragslänge eines Spielers auf seine Leistung hat, warum Frauen durchschnittlich mehr bei Wetten verlieren als Männer und weshalb man auf Favoriten setzen sollte.

Zur überprüfung von ökonomischen Theorien hat Prof. Dr. Feess in den letzten Jahren 5 Mio. Datensätze über Sportwetten aus Neuseeland analysiert und uns seine aktuellen Ergebnisse bei uns vorgestellt. Dabei war zu erkennen, dass Frauen im Durchschnitt geringere Summen und seltener wetten. Das stimme überein mit der Geschlechter-Forschung, denn Frauen fürchten mehr das geringe Risiko bei einem Ereignis, dass höchstwahrscheinlich eintritt, als sie sich ärgern, wenn sie bei der kleinen Wahrscheinlichkeit eines Außenseiter-Sieges nicht gewinnen.

Ebenso sind sie geneigter, sich dem Favorite-longshot Bias hinzugeben. Dieser beschreibt die Schieflage, dass Favoriten unterbewertet und "long shots", also spekulative Wetten auf Außenseiter, überbewertet sind. Somit seien also Favoriten-Wetten die bessere Anlage, wenn der Gewinn im Verhältnis zum Einsatz auch nicht so groß ist. Das bedinge auch den durchschnittlich höheren Verust von Frauen, da sie eher auf Außenseiter tippen.

Tafel mit Quoten und Ergebnissen von Wettrennen

© Rainer Sturm / pixelio.de

Weiterhin wurde der scheinbar stark positive Zusammenhang (Elastizität von 0,8) zwischen Vertragslaufzeit und Spielerleistung analysiert. Durch das Einsetzen einer unabhängigen Variable, nämlich dem Bosman-Urteil, konnte dieser jedoch widerlegt werden. Zudem stelle sich die Frage, ob nicht sowieso die leistungsstarken Spieler auch längere Verträge bekommen, was auf die Kausalitäts-Frage hinaus läuft: Was war zuerst - das Huhn oder das Ei? (Nebenbei konnte unser Bbr. Marius Bürger als Biochemiker diese Frage eindeutig mit 'Huhn' beantworten!)

Im Laufe des Vortrags ergab sich eine lebhafte Diskussion über Wettstrategien, wie auf wen getippt werden solle, ob Einzel- oder Kombiwetten mehr Sinn machen etc. In jedem Falle, so Feess, ist der Wettmarkt jedoch von Profis durchtränkt, gegen die ein Einzelner natürlich kaum eine Chance habe. Außerdem sind die Quoten so geregelt, dass man auf Dauer verlieren müsse, denn sonst könnten Wettanbieter nicht existieren. Durch die Modellierung der Quoten sei das jedoch nicht für jeden auf Anhieb erkennbar.

Anschließend an den Vortrag liefen die Gespräche unter Damen, Gästen und Hasso-Nassoven bei Canapés und Getränken weiter und wir ließen den erfolgreichen Abend gemütlich ausklingen.

Wir danken Prof. Dr. Feess herzlich für sein Kommen und den überaus interessanten Vortrag!

Prof. Dr. Eberhard Feess
Prof. Feess © Frankfurt School

Eberhard Feess ist seit 2008 Professor für Managerial Economics an der Frankfurt School of Finance & Management und zusätzlich assoziierter Professor an der Massey University in Auckland. Er wurde 1959 in Frankfurt geboren, hat an der Johann Wolfgang Goethe Universität Soziologie und Volkswirtschaftslehre studiert sowie dort in jener 1989 promoviert und in dieser 1993 habilitiert. Seit 1987 war er Gründungsmitglied des Instituts für Umweltmanagement an der European Business School, Oestrich-Winkel. Vor der Frankfurt School hatte Feess Lehrstühle an der European Business School (für Wettbewerbstheorie, 1994-1996), an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main (für Law&Economics, 1996-2001) und an der RWTH Aachen (für Mikroökonomie, 2001-2008) inne.

Er publizierte bereits in namhaften Zeitschriften wie dem European Economic Review oder dem Journal of Industrial Economics und seine Forschungen wurden unter anderem von der OECD, der EU, der DFG, der Volkswagen-Stiftung und der Thyssen-Stiftung sowie von Firmen wie der Volkswagen AG, der Lufthansa AG and AMB Generali gefördert. Feess ist begeisterter Fußball-Fan und wettet regelmäßig.