Lateinkurs und Lateinkneipe 2009
Latein ist die späte Rache der Römer an den Germanen…
Habeas, silentium, surgite, non licet… Das Verbindungsleben ist eine der wenigen Stellen im Leben, an der noch aktiv Latein gesprochen wird. Wer aber nicht in den Genuss von Lateinunterricht in der Schule oder im Studium gekommen ist, für den sind das alles erst einmal seltsam klingende Phrasen. Was meinen wir eigentlich, wenn wir von Colloquium oder Corona sprechen?
Um nicht als Unwissende durch den Couleuralltag zu wandern, hat uns unser lieber Cartellbruder Ivan Durrer v/o Kynos im Mai besucht und uns eine Einführung in diese vielseitige Sprache gegeben. Aber nicht nur Verbindungslatein stand auf dem Programm: Neben lateinischem Liedgut, geläufigen Redewendungen und klugen Sprüchen, mit denen man sich brüsten kann, konnten wir viel über Sprache im Allgemeinen lernen. Am Beispiel von Zahlwörtern hat Kynos uns deutlich machen können, wie sich die romanischen Sprachen entwickelt haben und welche Unterschiede und Ähnlichkeiten zu anderen Sprachfamilien bestehen.
Diesem Etymologie-Crashkurs stellte sich dann auch noch ein Lehrgang in Sachen Stilmittel hinten an, denn viele Elemente der Sprache haben sich durch Metaphern (Übertragung) und Metonymien (Namensvertauschung) entwickelt. So kam es, dass beispielsweise das lat. Wort iugum, von der ursprünglichen Bedeutung Joch ausgehend, viele verschiedene Übersetzungen wie Paar, Waage und Gebirgszug erhalten hat.
Wenn ich mich an meinen Lateinunterricht zu Schulzeiten erinnere, fiel mir damals vor allem schwer zu verstehen, warum lateinische Vokabeln tausende Übersetzungen haben. Dieses Mysterium hat sich mir dank Kynos nun endlich erschlossen. Leider werde ich das neu erworbene Wissen zwar nicht mehr für gute Noten anwenden können, jedoch ist es eine Hilfe für den zukünftigen Umgang mit Sprachen aller Art. Nebenbei begeht unser Senior Ivo Klute seitdem auch nicht mehr den Fehler, vagari et fumari zu verbieten, sondern vagari nec fumari, wie es korrekt heißen sollte ?.
In der anschließenden Lateinkneipe hat uns Kynos zusätzlich zu seinen Sprachkenntnissen auch noch von seinen Künsten als Bierorgler in einer so amüsanten wie lehrreichen Lateinkneipe überzeugt, zu der sich zu unserem Wohlgefallen auch Alte Herren gesellt hatten.
Um alles aufzulisten, was wir an neuen Informationen und Einblicken an diesem Tag sammeln konnten, reicht der Umfang eines Artikels leider nicht aus, aber auf jeden Fall war es für alle Beteiligten ein einmaliges Erlebnis, aus dem jeder viel Neues mitgenommen hat. Die Handouts des Lateinkurses sind übrigens noch in einigen Ausführungen adH zu finden.
Vielen Dank an Kynos, der extra für uns aus der Schweiz gekommen ist und sich solche Mühe gemacht hat!